Applikation, Integration, Transformation

Während Jahren haben wir uns gewünscht, dass die flach linear ansteigende Entwicklung im Bereich der Nutzung von digitalen Tools vor allem im Unterricht endlich Fahrt aufnehmen würde und wir selbstverständlich Lehr- und Lernarrangements, den schulinternen Austausch oder auch Weiterbildungen kombiniert analog und digital durchführen könnten. Danke der aktuellen Fernlernphase sind wir mutig geworden, probieren aus und verlassen gewohnte Pfade an der Schule. Doch wo stehen wir eigentlich?

Die Schulen und ihre Mitarbeitenden haben in den letzten Wochen viel Neugier für und Flexibilität in der Nutzung von digitalen Elementen fürs Fernlernen gezeigt. Diese Erfahrung, dass viel schaffbar ist, was davor als fast unmöglich erschien, gibt Mut, den Weg der verstärkten Einbindung von digitalen Tools an Schulen in sinnvoller Weise weiter zu treiben. Doch dazu muss eine Schule auch verstehen, wo sie steht und wohin sie gehen möchte oder auch könnte. Genau diese Überlegung hat der Bildungsrat mit seinem Beschluss vom 14. November 2016 (BRB 24) aufgenommen und gewünscht, dass den Schulen im ICT-Coach (damals noch ICT-2022) Entwicklungsstufen aufgezeigt werden. Dabei stand der Prozess der Entwicklung im Vordergrund und die Entscheidung darüber, in welchen Bereichen Entwicklungsschritte gestartet werden. Als Unterstützung ermöglicht der ICT-Coach eine erste Auswertung der Ausgangslage und möglicher Entwicklungsschritte mit Hilfe der Spinnennetzgrafik.

Hinter den Entwicklungsschritten stehen grundsätzliche Überlegungen, wie wir sie auch beim Unterrichten machen. Spannend wird es erst, wenn wir Kompetenzen zu einem grösseren Ganzen zusammenfügen können mit vollständigen Handlungen und wenn dann vielleicht sogar daraus etwas ganz Neues entwickelt wird oder der Transfer in einen anderen Anwendungsbereich gelingt. Daran angelehnt sind auch die Entwicklungsschritte, wie sie der ICT-Coach vorsieht. 

In jedem einzelnen Handlungsfeld des ICT-Coach sind es zuerst einzelne Elemente, über die eine Schule verfügt oder eine Schule nutzt, z.B. der am WLAN angeschlossene Drucker in der Schule oder einzelne Lehrpersonen, welche für sich eine datenschutzkonforme Cloud-Lösung nutzen. In dieser Applikationsphase werden erste eher punktuelle Erfahrungen gesammelt in der Nutzung der ICT-Infrastruktur und von digitalen Tools als Lernressource. Darauf aufbauend wird in der Integrationsphase über die Verbindung und Standardisierung von digitalen Tools nachgedacht und diese in tägliche Prozesse integriert. Dies ermöglicht neue Abläufe, z.B. indem von überall mit von der Schule zur Verfügung gestellten Geräten auf nicht personensensitive Daten zugegriffen werden kann. In der Unterrichtsentwicklung wird über ganz neue Möglichkeiten des Unterrichts dank digitalen Tools nachgedacht (z.B. wie verändert DeepL den Fremdspracheunterricht). Die Schule macht sich auf den Weg, durch digitale Möglichkeiten sich neu zu gestalten. In der Transformationsphase ist die Denkweise des digitalen Wandels mit der Vernetzung innerhalb der Schule und gegen aussen, der fast unlimitierten Verfügbarkeit von Daten und Geräten und der Neugestaltung von Unterricht etabliert. Die Schule analysiert in einem laufenden Prozess neuste Entwicklungen in und ausserhalb der Schule und entscheidet über deren Umsetzung. 

Gerade die jetzige Zeit zeigt, dass Ziele nicht mehr absolut gelten. Es ist der Weg und das agile Reagieren auf Veränderungen, welche Organisationen auszeichnen. Auch beim digitalen Wandel einer Schule wird es kein linearer Prozess in allen fünf Handlungsfelder des ICT-Coachs sein, den die Schule beschreitet. Als lernende Organisation ist es der Weg, welcher die Entwicklung ausmacht. Die Entwicklungsstufen sollen helfen zu sehen, wohin die Reise und vielleicht auch noch darüber hinaus gehen könnte. Der ICT-Coach liefert die Hintergrundinformationen dazu.

Video-Konferenz zur Einführung des ICT-Coach

Wir organisieren für den Dienstagabend, 9. Juni 2020 ab 17 Uhr eine Video-Konferenz zur Einführung des ICT-Coach. Details dazu unter «Veranstaltungen».

Facebooktwitter

Schreibe einen Kommentar