(Aktualisiert Mitte Juli 2017)
Im April 2016 hat der Bundesrat seine Strategie «Digitale Schweiz» verabschiedet. Im Zentrum steht die konsequente Nutzung der Chancen der Digitalisierung, damit sich die Schweiz als attraktiver Lebensraum und innovativer, zukunftsorientierter Wirtschafts- und Forschungsstandort behaupten kann. Das Bundesamt für Kommunikation hat die Grundsätze, Kernziele und Aktionsfelder auf seiner Website zusammengefasst. Dort werden beim Aktionsfeld «Weiterentwicklung der Wissensgesellschaft: Die Schweiz ist fit für die Digitalisierung» folgende zwei Ziele formuliert:
«Der Vermittlung von IKT-Kompetenzen über das Bildungssystem kommt eine zentrale Bedeutung zu. Eine Herausforderung besteht darin, die Einwohner und Einwohnerinnen dazu zu befähigen, mittels IKT in kompetenter Weise an politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Prozessen teilzunehmen sowie risikobewusst und eigenverantwortlich mit den Gefahren im Online-Bereich umgehen zu können.»
«Die fortschreitende Digitalisierung transformiert den Kontext, in dem Lehren und Lernen stattfindet. Durch die orts- und zeitungebundene Verfügbarkeit von Wissen werden Lernprozesse neu ausgerichtet und die Rollen der Lehrenden und Lernenden verändert. Diesen Veränderungen gilt es sowohl auf der Ebene der Individuen, des Unterrichts, der Schule und anderer Lernorte als auch auf der Ebene der Bildungs- und Forschungspolitik Rechnung zu tragen.»
Der Bundesrat hat Johann Schneider-Ammann im Januar 2017 beauftragt, zu prüfen, welche Auswirkungen die Digitalisierung auf die Bildung hat und welche Massnahmen gegebenenfalls notwendig sind. Um die digitalen Kompetenzen der Kinder und Jugendlichen sowie der 20- bis 50-Jährigen zu fördern, beantragt er nun dafür beim Gesamtbundesrat einen Kredit von 150 Millionen Franken. Da er davon überzeugt ist, dass es jetzt notwendig ist, flächendeckend und intensiv zu handeln, will er mit seinem Vorstoss rasch die dafür notwendigen Voraussetzungen schaffen.
Mit seinem Vorstoss hat Johann Schneider-Ammann ein Zeichen gesetzt, dass eine breite Förderung der digitalen Grundkompetenzen eine wesentliche Voraussetzung dafür ist, dass Jung und Alt digitale Dienste im Lebensalltag, für die berufliche Tätigkeit und zum Lernen sinnvoll und sicher einsetzen kann. Es wäre zu wünschen, dass parallel zur nun anlaufenden (finanz-) politischen Diskussion auch in Fachkreisen die Diskussion lanciert wird, wie die oben aufgeführten inhaltlichen Ziele konkret umgesetzt werden sollen. Eine gute Grundlage dafür bildet der Referenzrahmen für digitale Kompetenzen der EU.
Ergänzung vom 14. Juli
Der Bundesrat hat am 5. Juli 2017 den vom Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung erarbeiteten «Aktionsplan Digitalisierung im BFI-Bereich in den Jahren 2019 und 2020» (Link zum Bericht «Herausforderungen der Digitalisierung für Bildung und Forschung in der Schweiz» unten auf der Seite) zur Kenntnis genommen: Er will die Digitalisierung in diesem Bereich auf Basis des Aktionsplans vorantreiben und ist bereit, dafür zusätzliche Mittel zu sprechen. Über den Umfang wird der Bundesrat unter Berücksichtigung weiterer Ausgabenbereiche im Herbst 2017 entscheiden.
Im Bildungsbereich sieht der Aktionsplan die verstärkte Förderung in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) vor. Ein wichtiges Aktionsfeld ist auch die Flexibilisierung der Berufsbildung, so dass Bildungsangebote rascher an neue Entwicklungen angepasst werden können. In der Weiterbildung geht es darum, dass die Beschäftigten den digitalen Anforderungen der Arbeitswelt gewachsen sind. Das Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung wird dazu den Zusatzbedarf für die Unterstützung von Weiterbildungen zugunsten von geringqualifizierten und insbesondere älteren Arbeitnehmenden prüfen und dem Bundesrat bis Ende November 2017 vorlegen.
Der reflektierte Umgang mit digitalen Medien ist eine neue Kulturtechnik, die (genau wie Lesen, Schreiben und Rechnen) von Kindern erst erlernt werden muss. Digitale Kompetenzen werden zu einer Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe und die Beschäftigungsfähigkeit, denn nur kritische und kompetente Kinder können sich in einer digitalen Welt dauerhaft zurechtfinden.
Beste Grüße