«Digitalisierung und Automatisierung verändern die Arbeitswelt grundlegend. Die Arbeit wird deswegen nicht ausgehen. Die Schweiz hat Trümpfe, um die Chancen des Wandels zu nutzen.»
Unter dieser Überschrift hat die NZZ am 30.8.2016 einen Artikel zu Veränderungen in der Arbeitswelt publiziert. Im Artikel wird mit feinen Strichen ein positives Bild von den Chancen der Berufstätigen in der Schweiz skizziert. Er zeigt auf, dass kreative und soziale Berufe weniger bedroht sind, da dem Roboter das menschliche Mitgefühl wie auch die intuitive Komponente fehlt.
Um mit den digitalen Veränderungen im Berufsalltag Schritt zu halten zu können, ist eine permanente Wissenserweiterung, unabhängig ob in einem formalen Setting oder einem informellen, eine wesentliche Voraussetzung; ihr wird eine Schlüsselrolle zugeschrieben. Der Autorin Nathalie Gratwohl reicht dies jedoch nicht: «Mit der Vermittlung von digitalem Know-how ist es dabei nicht getan. Anstatt Faktenwissen braucht es vermehrt Fähigkeiten wie selbständiges Denken, Sozialkompetenz, Überzeugungskraft, Kreativität und Unternehmergeist.» Gefragt seien lebenslanges Lernen und die Fähigkeit, sich auf Neues einzustellen. Flexibilität heisst also das Zauberwort.
Aus Erfahrungen mit anderen einschneidenden Veränderungen sieht sie grosse Chancen für die Schweiz. Dank einem flexiblen Arbeitsmarkt, dem dualen Bildungssystem sowie der hohen Innovationskraft sei die Wirtschaft in der Schweiz gut gerüstet, diesen Wandel zu meistern.
Und wie reagiert unser Bildungssystem auf diese Herausforderungen? Wohl eher zögerlich und abwartend. Die Schulbehörden sehen vor allem die grossen finanziellen Belastungen, die auf die Gemeinden und den Kanton zukommen und die Lehrpersonen den Aufwand für Veränderungsprozesse und Weiterbildung. Beide schätzen dabei die Situation realistisch ein.
Doch wie wollen wir als Gesellschaft den Prozess der digitalen Transformation aktiv mitgestalten, wenn die Bildungsverantwortlichen zögern, den Kindern und Jugendlichen das nötige Wissen und Können für ihre Zukunft mit auf ihren Lebensweg zu geben? Die Einführung des Lehrplans 21 im Kanton Zürich mit dem neuen Modullehrplan «Medien und Informatik» ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Dieser allein wird jedoch nicht genügen. Die Verantwortlichen auf allen Bildungsstufen sind wie die Verwaltungsräte und das Management der Firmen gefordert, angepasste Strategien zu entwickeln und umzusetzen.
Falls Sie sich für das Thema der digitalen Transformation und der damit einhergehenden Veränderungen interessieren, besuchen Sie unsere edu-ict-Fachstellentagung vom 28.9.2016, an der wir das Thema aus Sicht der Gesellschaft, Wirtschaft und Bildung beleuchten und diskutieren. Nähere Informationen und Anmeldung auf unserer Wiki-Seite.